Es ist so weit: Du bist schwanger und tausend Gedanken schwirren dir durch den Kopf. Die meisten davon drehen sich wahrscheinlich um dein ungeborenes Kind. Schnell fragst du dich, welche Ernährung in der Schwangerschaft am besten geeignet ist und ob du weiterhin Low Carb essen kannst.
Schwangere essen für zwei
Die Low Carb Ernährung hilft vielen Menschen dabei, ihr Gewicht zu halten und Heißhungerattacken zu vermeiden. Dafür verzichten sie auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel beziehungsweise schrauben den Verzehr auf ein Minimum herunter. Gesunde erwachsene Menschen kommen mit dieser Ernährungsweise meist sehr gut klar – vorausgesetzt, sie verzichten nicht komplett auf Kohlehydrate.
Schwangere haben jedoch ganz besondere Bedürfnisse. Schließlich müssen sie einen kleinen Passagier mitdurchfüttern. Ganz nebenbei vollbringt ihr Körper während der neun Monate erstaunliche Veränderungen, die ebenfalls durch die richtige Ernährung unterstützt werden können.
Was sagt die deutsche Gesellschaft für Ernährung?
Die DGE empfiehlt Schwangeren eine ausgewogene und nährstoffdichte Ernährung. Vor allem die Zufuhr von Folat und Jod sollte deutlich erhöht werden. Der Speiseplan sollte reich an Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten sein und in einem deutlich kleineren Anteil aus Fleisch, Fisch und anderen tierischen Produkten bestehen.
Du wirst schon gemerkt haben, dass das nicht viel mit Low Carb zu tun hat. Das hat auch seine Gründe. Denn die kohlenhydratarme Ernährung kann sich auf Schwangere beziehungsweise auf das ungeborene Kind tatsächlich negativ auswirken. Damit dein Baby schon vom ersten Tag an nur das Beste mitbekommt, solltest du deshalb während der Schwangerschaft gesund und vielfältig essen.
Die Risiken von Low Carb in der Schwangerschaft
Viele Ärzte und Wissenschaftler sind der Ansicht, dass schwangere Frauen ihren Kohlehydratkonsum nicht einschränken sollten. Denn tatsächlich kann sich das Risiko für bestimmte Fehlbildungen bei Neugeborenen dadurch vergrößern. Beispielsweise haben Babys, deren Mütter sich kohlenhydratarm in der Schwangerschaft ernähren, ein 30 Prozent höheres Risiko für einen Neuralrohrdefekt. Dabei handelt es sich um eine Fehlbildung. Besonders häufig taucht sie in Wirbelsäule und Rückenmark auf. Doch auch Fehlbildungen im Bereich des Kopfes sind möglich.
Frauen, die während der Schwangerschaft nur wenig Kohlenhydrate zu sich nehmen, haben außerdem meist einen schlechteren Folsäuregehalt, was sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann.
Darüber hinaus liefern kohlenhydrathaltige Speisen wichtige Energie und jede Menge Ballaststoffe. Ein absoluter Verzicht auf Kohlenhydrate ist in der Schwangerschaft also nicht sinnvoll. Auch von Low Carb Varianten raten viele Ärzte ab.
Grundsätzlich sollte auf Diäten verzichtet werden
Auf keinen Fall solltest du dich während der Schwangerschaft Low Carb ernähren, um Gewicht zu verlieren oder dein Ausgangsgewicht zu halten. Natürlich solltest du auch nicht ungehemmt essen und zu viel zunehmen. Normalgewichtige schwangere Frauen nehmen etwa 10 bis 16 Kilogramm zu. Damit dein Körper ausreichend versorgt ist, darfst du nicht dauerhaft im Kaloriendefizit essen.
Du kannst aber natürlich an der Zusammenstellung deines Speiseplans schrauben. Denn Zucker und Fett brauchst du auch in der Schwangerschaft nicht im Übermaß. Wenn du also auf deine Gesundheit achten möchtest, kann es ratsam sein, auf Süßigkeiten und Frittiertes zu verzichten. Damit du am Ende ein gesundes und kräftiges Baby zur Welt bringst, solltest du kleine Eitelkeiten, nicht aber deine Gesundheit außer Acht lassen.
Positive Auswirkung von Low Carb in der Schwangerschaft
Ausnahmen bestätigen die Regel. Das ist auch bei Low Carb in der Schwangerschaft so. Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes oder an Diabetes mellitus Typ II leiden, können von einer kohlenhydratarmen Ernährung profitieren. Denn damit lässt sich der schnelle Anstieg des Blutzuckerspiegels besser kontrollieren.
Allerdings sollten auch sie nicht gänzlich auf Kohlenhydrate verzichten, sondern immer noch rund 30 bis 40 % ihrer Kalorien in Form von Kohlenhydraten zu sich nehmen. Hier ist es sinnvoll, die Ernährung mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Dieser kann aufgrund seiner Erfahrung am besten einschätzen, inwiefern die Ernährung modifiziert werden sollte.
Ein weiterer Sonderfall sind Frauen, die am PCO-Syndrom leiden. Sie profitieren in vielen Fällen von einer Low Carb Ernährung. Unter ärztlicher Begleitung kann es sinnvoll sein, diese in der Schwangerschaft weiterzuführen.
Fazit: Low Carb in der Schwangerschaft nur bedingt geeignet
Nur in wenigen Ausnahmefällen kann eine Low Carb Ernährung auch für schwangere Frauen sinnvoll sein. Diese sollten aber immer Rücksprache mit dem Arzt halten. Denn je nach individuellem Fall können die Ernährungsempfehlungen stark variieren.
Für die meisten Frauen ist eine Low Carb Ernährung in der Schwangerschaft keine Option. Wenn du dennoch Kohlenhydrate reduzieren möchtest, kannst du deinen Arzt fragen, wie hoch der Anteil sein sollte und auf welche Nährstoffe du besonders achten musst. Versorge dein Baby mit allem, was es braucht und mit der Low Carb kannst du dann nach dem Ende der Stillzeit wieder anfangen, wenn du möchtest. Denn auch während du dein Baby mit Muttermilch versorgst, verzichtest du besser noch auf Low Carb.